Sanftmut ist nicht nur für die Arbeit des Imkers von Bedeutung, sondern auch in Hinblick auf die Nachbarschaft, dies in zweifacher Hinsicht. Zum einen sinkt natürlich die Gefahr, dass Menschen und Tiere im Umfeld gestochen werden, zum anderen brauchen Sie bei der Arbeit nicht in voller „Kampfmontur“ unter den Augen der Nachbarn aufzutreten und zu agieren.
Verhüllt mit Hut, Schleier, Handschuhen, weißem Imkeranzug und viel Rauch wirken Sie sicher sehr beeindruckend, erzeugen aber bei den Zuschauern eher auch Unbehagen oder sogar Ängste und damit nicht selten Widerstand gegen Ihre Bienenhaltung.
Ruhiges, überlegtes Arbeiten mit wenig Rauch mindert das Abwehrverhalten der Bienen und lässt die Nachbarn staunen.
Ich trage nur in Ausnahmefällen Kopfschutz und Handschuhe.
Das hat zunächst praktische Gründe. Es erleichtert mir die Arbeit.
Als Nebenprodukt signalisiere ich gelegentlichen Zuschauern, dass übertriebene Ängste unnötig sind.
Als Kleidung bevorzuge ich einen grünen Melker-Overall oder manchmal meine normale Kleidung. Auch das wirkt, glaube ich, beruhigend auf Menschen. Den Bienen scheint die Farbe egal zu sein. Laut Lehrmeinung sollte man allerdings weiße bzw. helle Kleidung wählen. Besser nicht stark verschwitzt, parfümiert oder bei schwüler Wetterlage am Bien arbeiten. Der Vormittag ab 10 bei Flugwetter ist ideal.
Wer aber Stiche im Gesichtsbereich ausschließen will, sollte ruhig den Schleier nehmen, denn ab und an wird jeder Imker ins Gesicht gestochen, wenn er sich nicht schützt. Vor allem am Anfang gibt die Schutzkleidung die nötige Ruhe, die ja Basis für erfolgreiches Imkern ist.
Viel häufiger sind natürlich Stiche in die Finger, weil man beim Ziehen der Waben Tiere gequetscht hat. Trotzdem sollten keine Handschuhe genutzt werden, weil dann das Töten kaum zu vermeiden ist und selbst sanfte Völker durch Warnpheromone schließlich aggressiv werden können. Sie dürften deshalb auch kaum einen erfahrenen Imker mit Handschuhen beobachten können.