Die heutige Imkerei arbeitet in der Regel mit Magazinbeuten – weltweit. Eine Magazinbeute besteht aus Boden, den Zargen (Kisten ohne Boden und Deckel), dem Deckel und natürlich den vielen Rähmchen (üblicherweise 9 bis 12 in jeder Zarge). Alle Teile sind gegeneinander beweglich. Hinzu kommen nach Bedarf Gitter, verzinkte Abdeckhaube, Futtergeschirr, Bienenflucht und einige weitere Kleinteile.
Fast alle Beuten sind unterteilt in Brut- und Honigraum. Dabei ist in der Regel der Honigbereich über dem Brutbereich. Dem Imker ist daran gelegen, dass die beiden Lebensäußerungen des Biens, Vermehren und Versorgen/Vorratshaltung, möglichst lokal getrennt stattfinden.
Dabei wird das Bienenvolk vom Imker in seinem Sinne beeinflusst. Das gelingt nur, weil er ein den Bienen natürlicherweise vorgegebenes Verhalten ausnutzt und verstärkt. Bienenvölker trachten danach, ihre Nahrungsvorräte möglichst fluglochfern neben, aber vor allem über dem Brutnest abzulagern, um sie vor fremdem Zugriff zu schützen.
Innerhalb der Beute ist die Brut im Normalfall immer dem Flugloch nahe untergebracht. Bei den meisten Verfahrensweisen nutzen die Imker ein Gitter, dessen Gitterstäbe so bemessen sind, dass zwar Arbeitsbienen durchschlüpfen können, nicht aber die größeren Drohnen und die Königin. Durch Eingrenzung des Brutnestes werden die Bienen dazu gebracht, die Vorräte in hohem Maße über dem Gitter zu deponieren, wo keine Brut ist, weil die Königin dort nicht hin kann.
Das erleichtert dem Imker sehr die Ernte.
Es gibt auch Verfahren ohne Sperrgitter. Die Unterschiede bleiben hier außen vor.
Der Bereich, in dem die Brut ist, heißt Brutraum, der Bereich für die Vorräte wird entsprechend Honigraum genannt.
Bruträume können einzargig oder zweizargig sein. Die Größe des Honigraums richtet sich nach dem Trachtaufkommen. Er kann bei Magazinbeuten durchaus auch schon einmal dreizargig werden.
Man nutzt Magazinbeuten in Freiaufstellung. Es gibt unterschiedliche Rähmchenmaße und damit auch Beutenmaße. Die gängigen Beutentypen sind sowohl als Holzbeute, als auch als Schaumstoffversion erhältlich.
Die Schaumstoffversion besteht aus aufgeschäumtem Polystyrol (EPS). Bei der Produktion wird dem Material Benzol zugesetzt, welches sich aber nach Fertigstellung vollkommen verflüchtigt. Gleichlaufend verfestigt sich das Material in einem Schrumpfungsprozess (mehrere Millimeter/etwa ein Jahr lang).
Die Schaumstoffteile sind von erstaunlicher Festigkeit. Der Autor hat Beuten über mehrere Jahrzehnte genutzt und sie nicht verschlissen. Das Material ist wasserabweisend und um einiges leichter als Holz.
Kunststoffbeuten isolieren besser gegen Wärme und Kälte als Holzbeuten. Bienen leben bei richtiger Handhabung aber auch sehr gut in Holzbeuten. Der Deckel muss in jedem Fall gut isoliert sein. Beuten sollten grundsätzlich Gitterböden haben, um Verschimmeln der Randbereiche zu vermeiden und Einschubmöglichkeiten („Windel“) für die Varroakontrolle
Vor allem für Frauen, ältere Menschen und solche, mit sonstigen körperlichen Einschränkungen, ist das Gewicht der Zargen von elementarer Bedeutung.
Um Ihnen eine Vorstellung zu vermitteln, wird hier ein Gewichtsvergleich beigefügt.
Als Grundlage für den Gewichtsvergleich dient die Zarge mit normal hohen Rähmchen, Segeberger Hartschaumbeute: Deutsch-Normal-Maß 22,3 x 37 cm (11 Stück), Hohenheimer Massivholzbeute: Zander-Maß 22 x 42 cm (10 Stück).
Ein voll gefülltes DNM-Rähmchen wiegt etwa 2 kg (Rahmen, Drahtung, Wachs und Honig), ein Zanderrähmchen ca. 2,5 kg.
(z. B. Segeberger): Zarge (leer): 2,5 kg, Boden: 2 kg, Deckel: 1,8 kg, zusammen: 6,3 kg
normal hohe Honigraumzarge voll gefüllt: ca. 24,5 kg
zweidrittel hohe Honigraumzarge voll gefüllt: ca.16,6 kg
halb hohe Honigraumzarge voll gefüllt: ca.12,3 kg
(Hohenheimer Beute/Liebigbeute): Zarge (leer): 4 kg, Deckel (ohne Blechhaube) und Boden zusammen: 5 kg
normal hohe Honigraumzarge voll gefüllt: ca. 29,0 kg
zweidrittel hohe Honigraumzarge voll gefüllt: ca.19,3 kg
halb hohe Honigraumzarge voll gefüllt: ca.14,5 kg
Rähmchenmaße der drei gebräuchlichsten Beuten:
Deutsch-Normal-Maß (DNM): 223 x 370 mm (für Grundmaß), 335 x 370 mm (für Betriebsweise mit einem Brutraum [anderthalb hoch])
halbhohe (für Halbzargen), ca. zweidrittelhohe (für sogenannte Flachzargen)
kurze Ohren (Aufhängung), 13 mm rechts und links
Zander-Maß (ZM): 220 x 420 mm (für Normalmaß), 285 x 420 mm (für Betriebsweise mit einem Brutraum), halbhohe und zweidrittelhohe Rähmchen
lange Ohren, 28 mm, sehr griffig
Dadant-Maß (modifiziert, weil ursprünglich Inch-Maße) 285 x 448 mm, daneben Dadant-Blatt mit etwas anderen Dimensionen
bei Dadant-Maß sind die Honigraumrähmchen grundsätzlich halbhoch (sonst zu hohes Gewicht der Zarge im gefüllten Zustand [10 oder 12 Rähmchen])
Hier werden jetzt zwei Betriebsweisen vorgestellt, die von vielen Imkern praktiziert werden, sich aber in wesentlichen Teilen unterscheiden.
1.Form: 2 Bruträume, 1 Wabenmaß, Arbeit ohne Schied, zargenweise Erweiterung und Einengung, zu bewältigende Gewichte: 25 bis 30 kg
2.Form: 1 größerer Brutraum, kleinere Honigräume, 2 Wabenmaße, Arbeit mit Schied, wabenweise Erweiterung und Einengung, deutlich geringere Anforderung an die Hebekraft; Es werden nur Waben gezogen oder flachere (15 bis 20 kg) bzw. halbhohe (12 bis 15 kg) Zargen gehoben.
Neben diesen „reinen“ Formen gibt es zahlreiche Varianten und Mischformen. Letztendlich muss jeder die für ihn angemessene Form finden.
Bei eingeschränkter Körperkraft empfiehlt sich folgendes:
Brutraum: 1 1/2 hoch, Honigraum,-räume: 1/2 hohe Zarge(n) oder Flachzarge(n), 2/3 hoch
Diese Abmessungen gibt es für fast alle Beutensysteme, sicher aber für Segeberger Hartschaumbeuten und auch für die Hohenheimer/Liebig-Massivholzbeute.
Wer mit Dadant imkern will und nicht so kräftig ist, sollte die längsgeteilten Honigräume wählen – Gewicht zwischen 12 und 14 kg.
Hier noch etwas Zusatzinformation!
Auf den/die Brutraum/-räume legt man in der Regel ein Gitter. Die Gitteröffnungen sind so bemessen, dass nur die Arbeiterinnen hindurch in den Honigbereich kommen, die breitere Königin und die größeren Drohnen aber nicht.
Flachzargen und halbhohe Zargen haben den Vorteil, dass sie bei der Handhabung nicht so schwer sind. Zudem ist der Honig besser trocken zu bekommen und es lassen sich die einzelnen Trachten besser trennen.
Die längeren Ohren der Zander-Rähmchen lassen sich besser fassen. Bei Deutsch-Normal-Maß- u. Dadant-Waben braucht man den auf Dauer verkrampfenden „Pinzettengriff“, es sei denn, man nutzt als Alternative die Wabenzange.
Es gibt Beuten mit und ohne Falz. Meines Wissens gibt es Falzlosigkeit nur bei Holzkonstruktionen.
Aus meiner Erfahrung sind Beuten ohne Falz sehr praktisch beim Lösen, Kippen und Abheben. Dagegen spricht das höhere Gewicht des Holzes. Eine gefüllte hölzerne Zander-Honigraumzarge wiegt etwa 25 bis 30 kg.
Bio-Imker nutzen prinzipiell nur Holzbeuten oder Stroh-Lehm-Flechtkonstruktionen.
Dazu siehe im Hauptmenü unter "Die Biene" unter "Imkerliche Praxis" und dort „Beute und Brutraumgröße“ und „Imkern in der Großraumbeute“.
Holzbeuten sind einfach zu säubern. Man kann sie mit dem Heißluftfön oder mit der Lötlampe ausflämmen. Kunstoffbeuten können mit heißer Sodalauge gereinigt werden. Bei Verdacht auf AFB aber Natronlauge verwenden (Vorsicht: stark ätzend! Schutzkleidung tragen. Erblindungsgefahr!).
Imkern mit Dadant, Reiner Schwarz, € 12,80 – zu Dadantbeute
Einfach imkern, Dr. Gerhard Liebig, € 19,80 – zu Hohenheimer Einfachbeute (Zander-Maß)
Natürlich imkern in Großraumbeuten, Dr. Melanie von Orlow, € 24,90
Broschüren von Helga und Werner Schundau zur Arbeit mit der Segeberger Beute